Habe mich dieses Jahr für ein paar Tage in einer Ferienwohnung in Sellin eingebucht. Da unterkunftbedingt eine Anreise vor 17 Uhr nicht möglich und die Bahn nicht mein bester Freund ist, entscheide ich mich für eine Anreise per Auto.
Anreise
Stehe am Anreisetag viel zu zeitig auf und schaue mir die Fahrtstrecke im Navi an. Ich freue mich schon auf 500km geballte Freude während der 5h Autofahrt. Ich überlege, was ich während der Fahrt alles anstellen kann, um mir die Langeweile zu vertreiben; da fällt mir ein, dass ich gar keinen Autopilot besitze. Fahre schließlich gegen 11 Uhr los und erreiche ereignislos meine Autobahnauffahrt. Meine Freude über schnelles Fortkommen auf der Autobahn wird durch mehrere Pylonenreihen getrübt, die mir zeigen, dass die Fahrbahn für dieselbe Menge an Fahrzeugen nur noch halb so breit ist. Sehe auch sogleich den Grund für diese Maßnahme. Der Verein Orange-Weiß-Suicide führt zur Unterhaltung vorbeifahrender Autos artistische Kunststücke auf, um der Straße ein Gesicht zu geben. Straßenmarkierungsarbeiten sagt mir ein Schild, lebensmüde sagt mir mein Verstand. Beim Überholen von einem Baumstammtransporter schweben mir Szenen von “Final Destination” im Kopf. Ich versuche diese Gedanken zu vertreiben und den Transporter zu überholen. Schaffe leider nur zweiteres und bedaure die weiter hinten fahrenden.
Nach endlosen 3 Stunden meldet sich mein Magen zu Wort und ich mache eine Mittagspause. Da ich Raststätten und deren inflationäre Preise kenne, entscheide ich mich für FastFood von McDonalds. Ich bestelle eine große Cola und erinnere mich beim Erhalt des leeren Pappbechers, dass es auch eine kleine getan hätte. Beim Besuch des WCs trete ich einem Wegelagerer gegenüber, der von mir einen amerikanischen Rapper als Wegzoll verlangt. Da meine Blase kurz vor der Explosion steht, zahle ich und verschiebe eine Diskussion auf eine bessere Gelegenheit.
Erreiche schließlich Sellin und stelle fest, dass ich hier gar keine Ferienwohnung gebucht habe, sondern in Göhren. Stelle bei meiner Ankunft in Göhren erleichtert fest, dass ich im richtigen Göhren meine Ferienwohnung gebucht habe. Bei der Übergabe der Ferienwohnung entrichte ich auch die fällige Abgabe für den Kurort. Erhalte als Belohnung dafür eine Kurkarte, die das belegt. Beim Durchblättern von Tourist-Prospekten in der Wohnung sehe ich, dass die Kurkarte für 2013 vollkommen anders aussieht, als der Wisch, den ich habe. Freue mich über die ganzen Vergünstigungen, die mir jetzt nicht mehr zustehen und beschließe den Rest des Tages zu nutzen, um am Strand vorbeizuschauen. Nach schnellen 25 Minuten erreiche ich diesen und stelle beim Betreten der Seebrücke fest, dass es weder warm noch windstill ist. Beim Blick ins Wasser sehe ich eine ausgeprägte Algenfarm und beschließe hier nicht baden zu gehen. Überlege mir, wie lange man am Strand von Göhren bis Binz brauchen würde und lege los. Breche den Versuch nach 30 Minuten ab, als klar wird, dass die Erkältung vom letzten Jahr für ein Duell mitgereist ist. Mache mich auf den Weg zurück zur Unterkuft und kaufe unterwegs Verpflegung für die kommenden Tage. „Einmal Ostsee und zurück“ weiterlesen